Von Berlin nach Flensburg und zurück – Sommerreise 2022 mit TEJA IV
Eine Reise von Christel und Joachim Blanck – Sommer 2022
Statistik:

Reisezeit: 24.05.-15.8.2022
Reisetage gesamt: 84
Reiseunterbrechungen: 29 (Unfallbedingt)

Seetage: 47
Hafentage: 15
Hafentage vor Anker: 1
Strecke unter Segel: 503,7 sm
Strecke unter Motor: 254,1 sm
Strecke der gesamten Reise: 757,8 sm
Fahrtage – Binnen: 8
Hafentage: 2
Strecke unter Motor: 442,7 km
Schleusen (Anzahl): 10

 

Seegebiete/Wasserstraßen und Häfen/Ankerplätze
DEUTSCHLAND
SCA – DaW – SOW – HOW – Marienwerder – HOW – Westoder – Mescherin – Westoder
POLEN
Szczecin NE Marina – Odermündung – Trzebież -Stettiner Haff
Deutschland
Oderhaff – Peenestrom – Rankwitz/Usedom – Peenestrom – Peenemünde – Greifsw. Bodden – Thießow – Strelasund Süd – Stralsund – Strelasund Nord – Vierendehlrinne – Barhöft – Prerowbucht – Warnemünde Mittelmole –
Meckl. Bucht – Kühlungsborn – Lübecker Bucht – Großenbrode – Fehmarnsund – Orth/Fehmarn
Dänemark
Fehmarnsund – Bagenkop – Marstal bugt – Rudkøbing – Svendborgsund – Svendborg – Svendborgsund – Vindeby/Tåsinge – Svendborgsund – Søby/Ærø
– Kleiner Belt – Mommark – Flensburger Außenförde – Høruphav havn -Høruphav – Høruphav – Sonderborg bugt – Sonderborg – Sonderborg bugt
Deutschland
Flensburger Außenförde – Langballigau – Flensburger Förde – Flensburg Sonvik – Flensburger Förde
Dänemark
Høruphav – Høruphav – Flensburger Außenförde – Marstal bugt – Bagenkop
Deutschland
Fehmarnsund – Großenbrode – Lübecker Bucht – Kühlungsborn – Meckl. Bucht – Warnemünde Mittelmole – Prerowbucht – Barhöft – Vierendehlrinne – Strelasund – Puddemin – Greifsw. Bodden – Peenestrom – Wolgast Stadthafen – Peenestrom – Oderhaff – Ueckermünde Stadthafen
Polen
Stettiner Haff – Odermündung – Szczecin NE Marina – Westoder
DEUTSCHLAND
Schwedt – Westoder – HOW – Marina Havelbaude – HOW – SOW – DaW – SCA
Reisetagebuch
Wir haben diesem Sommertörn aus mehreren Gründen mit großer Vorfreude entgegengesehen, denn in den letzten drei Jahren war uns ausgiebige Segelerlebnisse auf See nicht vergönnt. 2019 zwang uns eine akute Erkrankung von Christel, den Törn in Karlskrona (SE) de facto zu beenden, 2020 waren die Einreisemöglichkeiten in die Ostseeanrainerstaaten coronabedingt so unsicher, daß wir das Stettiner Haff und den Greifswalder Bodden nicht verlassen wollten und 2021 schließlich lagen wir mit Motorschaden fast vier Wochen in Ueckermünde fest und nach dieser unfreiwilligen Wartezeit war dann irgendwie die Luft raus.
Inzwischen sind wir auch nicht jünger geworden und so sollte diese Reise in die Dänische Südsee mit lockeren Tagesabschnitten gewissermaßen mehr Erholung bringen anstatt anstrengender langer Tag- und Nachttörns, wie oftmals in den vergangenen Jahren.
Soweit die Vorrede.
Wie üblich und selbstverständlich haben wir die Reise gründlich vorbereitet. Frühjahrsüberholung des Unterwasserschiffes, Inspektion der Maschine waren durchgeführt, die Überprüfung der elektrischen und Navigationsausrüstung, der Check der Segelgarderobe, der Gasanlage und des Riggs ohne Beanstandungen abgeschlossen, Lebensmittel , Getränke, Wasser und Kraftstoff gebunkert, so konnten am 24. Mai um 04:55 Uhr die Leinen im SC Argo losgeworfen werden.
Auf dieser Tagestour meinten es die Schleusenwärter von Mühlendamm, Plötzensee und Lehnitz gut mit uns, überall nur kurze Wartezeiten, so daß wir nach den gefahrenen 104 km schon um 17:25 Uhr in Marienwerder festmachen konnten. Auch am nächsten Tag blieb uns das Glück hold, sowohl in das Schiffshebewerk Niederfinow wie auch in die Westschleuse Hohensaaten konnten wir ganz ohne Wartezeit einfahren, so daß wir für die 93 km bis Mescherin, dem letzten deutschen Ort an der Westoder (früher fanden hier die Grenzkontrollen statt) nur 9 h und 35 min benötigten.
Der letzte Tag der Binnenfahrt war dann ein Katzensprung, nach 33 km haben wir in der North-East-Marina in Stettin festgemacht um dann gleich mit den Vorbereitungen für das Maststellen begonnen.
Die NE-Marina ist neu, Stege und Sanitäranlagen o.k., Liegegeld sehr moderat, alles wäre in bester Ordnung, wenn sich nicht unmittelbar daneben ein Vergnügungspark mit diversen Fahrgeschäften befände, der eine Beschallung bis Mitternacht garantiert. Am Freitag, dem 27. Mai haben wir erst mal ausgeschlafen und dann den Mast gestellt. Am Sonnabend noch die Segel angeschlagen und einen Stadtbummel mit einigen Einkäufen verbunden, so daß wir am Sonntag bei recht mäßigem Wind die 17 sm bis Trzebież in aller Ruhe versegeln konnten. Hier wurde nochmal vollgetankt, für 96,64 € erhielten wir 48,64 ℓ (198,7 ct/ℓ), auch in Polen waren die Kraftstoffpreise schon mal günstiger.
Am Montag war Rankwitz am Peenestrom unser Ziel, bei schwachem und umlaufendem Wind mußte leider viel motort werden. Auf dem Haff wurden wir vom Zollkreuzer RHEIDERLAND gestoppt und nach Einkäufen, besonders Tanken in Polen befragt. Mit dem Vorweisen der Tankquittung aus Trzebież gaben sich die Zöllner dann zufrieden und entließen uns mit dem Hinweis, beim Einlaufen in deutsche Gewässer stets den Zollstander (3. Hilfsstander ISB) zu setzen. Ich fand das unverständlich, da wir uns ja innerhalb der EU bewegten und habe auch später in den deutsch-dänischen Grenzgewässern kein einziges Sportboot erblickt, das einen Zollstander führte. In der engen Fahrrinne zwischen der Zecheriner Brücke und Rankwitz erwischte uns noch ein heftiger Gewittersturm mit stark verminderter Sicht, doch wir konnten ohne Probleme unter Maschine um 17:55 Uhr in Rankwitz festmachen. Der nächste Tag brachte gemütliches Segeln bis Peenemünde, wo wir flautenbedingt einen Hafentag einlegten.
Über den Greifswalder Bodden ging es am Donnerstag, dem 2. Juni nach Thiessow, hier gab es bei starkem Seitenwind eine Kollision mit der Hafenspundwand und dadurch eine verbogene Ankerflunke. Am nächsten Tag hatte es sich schon wieder ausgeweht, so daß der Tagestörn nach Stralsund zur Hälfte unter Maschine gefahren werden mußte. Von Stralsund nach Barhöft größtenteils unter Segeln, dann am Pfingstsonntag den langen Kanten von 52 sm über die Prerowbucht und längs der Darßküste nach Warnemünde in 10 Stunden versegelt.
In Rostock gab es die Möglichkeit, bei Bauhaus Nautic einen typgleichen Anker zu kaufen, der freundliche Hafenmeister von Warnemünde Mittelmole hat uns den langen Weg nach Rostock erspart und den Anker mitgebracht. Aus diesem Grunde und wegen eines notwendigen Arztbesuches blieben wir zwei Tage in dem idyllischen Warnemünde, um dann am Mittwoch, dem 8. Juni nach Kühlungsborn zu versegeln. Es war ein schöner und ruhiger Tagestörn von 19 sm. Das Hafenumfeld von Kühlungsborn hat uns nicht gefallen, alles Schickimicki und dementsprechend überteuert. Der nächste Segeltag nach Großenbrode ließ sich gut an, aber am Nachmittag schwächelte der Wind und kam gegenan, so daß für ein gutes Tagesdrittel wieder Volvo ranmußte. Den Yachtclub Großenbrode empfanden wir als sehr angenehm mit gutem Service für den Fahrtensegler. Ein schöner Süd mit 3 Bft, später auf West drehend, blies uns dann am Sonnabend, dem 11. Juni über den Fehmarnsund nach Orth.
Hier blieben wir wieder drei Tage, haben mit dem 9 €-Ticket die Insel erkundet, Einkäufe getätigt und eine Wanderung zum Leuchtturm Flügge gemacht.
Der 16. Juni führte uns in dänische Gewässer nach Bagenkop. Da wir den Ort schon kannten, zog es uns am folgenden Donnerstag weiter nach Rudkøbing, endlich mal ganztags 21 sm Segeln pur.
Svendborg war unser nächstes Ziel, im Handelshafen lagen wir für 270 DKK (ca. 35 €) was selbst für dänische Verhältnisse ganz schön happig ist.
Aber direkt am Hafen gibt es eine kleine Fischgaststätte, wo man zu zivilen Preisen wohlschmeckende und reichliche Fischgerichte bekommt. Da uns am nächsten Tag der Wind zu dick war, verholten wir uns nur auf die andere Sundseite in den Vereinshafen von Vindeby. Von hier ging es nach Søby auf Ærø. S-lich Drejø kamen wir dabei mit Halbwind so richtig in Fahrt, die Logge zeigte maximal 7,4 kn ein schöner Speed für unser Schiff.
In Søby gibt es statt der üblich gewordenen Bezahlautomaten noch einen richtigen Hafenmeister, der den Seglern auch mit Rat und Tat zur Seite steht. Darüber hinaus bietet der Ort auch verschiedene Sehenswürdigkeiten.
Am nächsten Tag weiter nach Mommark, unmittelbar nach dem Anlegen kam ein schweres Gewitter mit Sturmböen auf, wir konnten gerade noch die Kuchenbude aufbauen, Glück gehabt. Høruphav havn war am Dienstag, dem 21. Juni unser nächstes Ziel, es war ein schöner Segeltag auf der Flensburger Außenförde mit wieder kräftigem Speed von max. 7,8 kn. Da wir bis zu unserem Ziel Flensburg – davon später mehr – noch genügend Zeit hatten, verholten wir uns am Folgetag in eine Ankerbucht im Hørup Hav und verbrachten einen faulen und erholsamen Mittwoch vor Anker.
Nach Sønderborg waren es dann am Donnerstag nur kurze 5 sm, alles unter Segeln. In Sønderborg tauchten wir beim Besuch im Schloßmuseum in die nicht immer unproblematische Geschichte der deutsch-dänischen Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert ein und haben viele Kenntnisse dazu gewonnen. Die Stadt war Ziel der 1. Etappe der diesmal in Kopenhagen gestarteten Tour de France und dementsprechend schon festlich geschmückt. Ein Feuerwerk anläßlich des St. Hans-Tages war am Abend des 24. Juni stimmungsvoller Abschluß unseres Aufenthaltes in dieser schönen Stadt am Als Sund.
Von Sønderborg quer über die Flensburger Förde ging es dann am Sonnabend, dem 25. Juni nach Langballigau. Ein angenehmer Hafen, leider hat der Kaufmann dauerhaft geschlossen, so daß wir zum Einkaufen die 3 km nach Langballig laufen mußten – auf den Busfahrplan zu schauen, ist uns leider zu spät eingefallen. Aber auf der Rücktour klappte es dann per Anhalter. Übrigens sind hier in vielen Orten sog. Anhalterbänke aufgestellt, an denen man sogar ein Zielschild ziehen kann – gute Idee.
Flensburg war von Anfang an der Point of return unserer Reise, um dann auf der Rücktour die Dänische Südsee ausgiebig zu erkunden.
Am Montag, dem 27. Juni machten wir um 15:00 Uhr im Yachthafen Flensburg Sonwik fest.
Von Flensburg aus wollten wir mit der Bahn nach Hamburg fahren, unsere Tochter hatte für das Wochenende zu einem Familientreffen eingeladen. Aber zunächst erkundeten wir bei schönstem Sommerwetter die Stadt an der Förde, auch hier wieder viele Anknüpfungspunkte an die Geschichte der deutsch-dänischen Beziehungen.
Aber dann kam alles ganz anders. Am Sonnabend stolperte ich mit einer Schüssel Wäsche vor dem Bauch über eine Festmacherleine und stürzte so unglücklich auf den Betonsteg, daß es zu einem Bruch der Kniescheibe führte.
Nach der Erstversorgung im DIAKO-Krankenhaus Flensburg stand vor uns nun die Frage, wie geht es weiter. Hamburg mußte zu unserem Bedauern natürlich abgesagt werden und wir faßten den Entschluß, das Boot in der Obhut des Hafenmeisters zu lassen und zur Weiterbehandlung und Rekonvaleszenzbeginn nach Berlin zu fahren. Schweren Herzens verließen wir am 4. Juli Flensburg und fuhren mit der Bahn nach Hause.
Nun hieß es, auch in Abhängigkeit vom Heilungsfortschritt, die Rückreise zu planen. Da mein behandelnder Arzt in Aussicht stellte, das Knie nach vier Wochen wieder leicht belasten zu können, nahmen wir für die Abreise aus Flensburg den 2. August in Aussicht. Udo und Uwe haben sich auf meine Bitte ohne Umschweife bereit erklärt, mit mir das Boot von Flensburg wieder nach Berlin zu bringen. Ich brauchte dann nur als Skipper und Navigator zu wirken, alle Arbeiten an Deck würden die beiden ausführen. Am Montag, dem 1. August brachte uns Christel mit dem Auto nach Flensburg, wir richteten uns an Bord wieder häuslich ein, verabschiedeten uns von Christel und ließen die gastfreundliche Marina Sonwik am 2. August um 09:45 Uhr achteraus.
Der erste gemeinsame Segeltag unserer Dreimannbesatzung bot beste Voraussetzungen für meine Segelkameraden, sich mit dem Schiff vertraut zu machen und die Sicherheitseinweisung durchzuführen. Ein SSW mit 2-3 Bft blies uns sachte über die Förde in die bereits erwähnte Ankerbucht im Hørup Hav. Am Folgetag auf dem Törn nach Bagenkop anfänglich wieder schönes Segeln, bis der Wind am Nachmittag wieder gegenan kam und Volvo für die letzten 8 sm ran mußte. Donnerstag, der 4. August ließ sich seglerisch auch wieder gut an, am Nachmittag kamen im Fehmarnsund jedoch kleinere Gewitter mit heftigen Böen auf, so daß ich mich zum Segelbergen entschloß. Wie richtig dieser Entschluß war, zeigte sich kurz nach Passieren der Fehmarnsundbrücke.
Urplötzlich drehte der Wind von 1 auf 8 Bft hoch, ein Gewittersturm brachte einen Starkregen mit einer Sichtweite von weniger als 20 m mit sich und Udo als Rudergänger stand im wahrsten Sinne des Wortes im Regen und hatte keine Sicht auf den Kurs. Ich saß unter dem Sprayhood, die Augen auf den Plotter gerichtet und gab ihm mit Handzeichen die Ruderbefehle zur Einhaltung des Kurses im betonnten Fahrwasser. Letztendlich ging alles gut, wir hatten keine Grundberührung und während des Festmachens in Großenbrode (YCB) kam schon wieder die Sonne raus. Am nächsten Tag hatten wir uns Ruhe verdient, ein Ost mit 1 Bft und Regen verleiteten geradezu zum Faulenzen. Meine Mitsegler erkundeten auf den Leihfahrrädern des Vereins noch den Ort und füllten unsere Vorräte auf. Der Sonnabend brachte wieder schönes Segeln, die 31 sm nach Kühlungsborn waren in 6 h 30 min heruntergespult. Uwe und Udo wollten hier Abends noch auf ein Bier in den Hafen, aber als auf ihren Wunsch nach einem Imbiß dazu die Offerte des Obers „Sylter Austern Royal“ kam, haben sie meine Schickimicki-Prognose für Kühlungsborn erst richtig realisiert und sind ungespeist zurück an Bord gekommen. Am Sonntag dann der Katzensprung nach Warnemünde, wieder Mittelmole, alles bestens.
Wegen der Kurortregelung, welche Lebensmittelgeschäften die Öffnung am Sonntagnachmittag erlaubt, konnten am Nachmittag noch Einkäufe getätigt und unsere Vorräte an Frischwaren ergänzt werden. Der Folgetag brachte uns nach Barhöft, leider zwang uns der schwache Wind, von den 54 sm 42 sm unter Maschine zu fahren. Von Barhöft zu dem idyllischen kleinen Hafen Puddemin auf Rügen (Erinnerung an Hans Wünsche) war die Fahrt durch den Strelasund wieder von langen Schwachwindphasen geprägt. Nach Wolgast am Mittwoch gab es zwar etwas mehr Wind, aber über den Greifswalder Bodden stand er wieder gegenan, so daß wir erst eingangs des Peenestroms das Tuch hochziehen konnten. Dafür segelte es sich am Donnerstag nach Ueckermünde wieder recht ordentlich, auf dem Haff machte das Segeln im freien Wasser auch wieder richtig Spaß. Ueckermünde verließ ich am nächsten Tag mit etwas Wehmut im Herzen. Hier fand die Bootstaufe unserer TEJA IV statt und die dort ansässige Stöcker-Werft war für mehr als ein Jahrzehnt de facto unser Heimathafen, von dem wir unsere unvergeßlichen Sommertörns bis in die entferntesten Ecken der Ostsee starteten, aber man muß einsehen, daß alles einmal ein Ende hat. Der letzte Segeltag über das Haff und die Odermündung war wiederum von reichlich Schwachwind geprägt, so daß einschließlich eines Tankstopps in Trzebież von den 43 sm bis Stettin nur 13 sm gesegelt werden konnten. Es bewahrheitete sich wieder mal das alte Seglerbonmot: Es gibt nur drei Sorten Wind: Zu stark, zu schwach oder aus der falschen Richtung.
Wieder in der NE-Marina festgemacht, wurden sofort die Vorbereitungen für das Mastlegen getroffen, do daß wir bereits am Sonnabend gegen Mittag die Fahrt über die Binnengewässer antreten konnten. Am Freitag hatte ich noch, aufgeschreckt wegen Anfragen aus der Heimat wegen Sperrungen von Wasserstraßen infolge des Fischsterbens in der Oder, ein Telefonat mit dem WSA Eberswalde geführt und zu meiner Beruhigung erfahren, daß der deutsche Teil der Westoder sowie die Friedrichsthaler Wasserstraße nicht gesperrt wären, die Sperrung beträfe nur die Schleusen Schwedter Querfahrt und Hohensaaten Ost, was uns nicht tangierte. Am frühen Abend nach 46 km dann im Sportboothafen Schwedt festgemacht. Am nächsten Morgen ohne Frühstück bereits um 06:50 Uhr abgelegt, gefrühstückt wurde dann umschichtig. Die Schleuse Hohensaaten West konnten wir wieder ohne Wartezeit passieren, meinen Dank per UKW nahm der Schleusenmeister freudig überrascht entgegen. Dafür mußten wir diesmal am Schiffshebewerk Niederfinow etwas über eine Stunde und an der Schleuse Lehnitz knapp zwei Stunden warten, aber von Lehnitz ist man das gewohnt. Gerechterweise muß man aber zugestehen, daß in dieser Schleuse bei einer durchschnittlichen Fallhöhe von 5,85 m bei jeder Schleusung zu Tal ein Wasserverlust von etwa 8.700 m³ eintritt und das WSA in diesem Jahr wegen der langen Trockenperiode ein Wassersparregime anordnen mußte. Nach 101 km auf der Logge und 14 h und 15 min haben wir dann spätabends an der Marina Havelbaude längsseits an einem Wohnschiff festmachen können, der Innenhafen war hoffnungslos überfüllt.
Am Montag wieder früh abgelegt, mußten wir vor der Schleuse Plötzensee eine Stunde warten, um dann gemeinsam mit der Berufsschifffahrt geschleust zu werden. Dafür ging es an der Mühlendammschleuse im Herzen Berlins wieder ganz schnell, wir konnten in die offene Schleuse einfahren. Auch hier ein UKW-Dank an den Schleusenmeister.
Um 15:40 Uhr haben wir schließlich am Heimatsteg im SC Argo festgemacht, herzlich mit Sekt und Küßchen von unseren Frauen begrüßt.
Damit ging eine Reise zu Ende, die so nicht geplant war.
Aber wie schrieb schon Schiller:
Doch mit des Geschickes Mächten
ist kein e’wger Bund zu flechten,
und das Unglück schreitet schnell…
Trotz allem, es hätte schlimmer kommen können. Da der Chronist jetzt diese Zeile niederschreibt, ist die Beweglichkeit des Knies wieder hergestellt und nach der Prognose meines Arztes ist nicht mit weiteren Behinderungen zu rechnen.
An dieser Stelle gilt mein ausdrücklicher Dank meinen Segelkameraden Udo und Uwe, ohne deren Hilfe ich das Schiff nicht so schnell und problemlos hätte nach Berlin bringen können, aber ihnen hat der Törn auch Spaß gemacht, führte er sie doch in ihnen vorher nicht bekannte Reviere.
Das war es